Wie alles begann …
Als sich am 5. Dezember 1873 die Fuldaer Actienbuchdruckerei gegründet hat, war das Deutsche Kaiserreich von Umbrüchen und Veränderungen gezeichnet. Eine Tageszeitung in Fulda, die sowohl politisch als auch kommunal über lokale Ereignisse berichtete, gab es zur damaligen Zeit nicht. Die neue Aktiengesellschaft mietete sich zunächst in der Kanalstraße ein und brachte 1874 die erste Fuldaer Zeitung heraus. Bis heute kann der Verlag mit seinen Tageszeitungen auf eine fast 150-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken.
Die erste Fuldaer Zeitung erscheint am 1. Januar 1874. Sie enthält vier Seiten, die dicht beschrieben sind. Jeder Buchstabe wird per Hand gesetzt und danach in den entsprechenden Kasten zurückgelegt. Das Format ist ein Sonderformat und etwas größer als das heutige. 1.000 Abonnenten beziehen dreimal wöchentlich die Zeitung zum Preis von 14 Silbergroschen pro Quartal.
Die Actiendruckerei und damit die Fuldaer Zeitung feiert 25-jähriges Bestehen und zieht in die neuen Räume in der „Harmonie“ am Peterstor.
Jahre der Gleichschaltung durch die Nationalsozialisten: Der Fuldaer Actiendruckerei wird ihre Zeitung enteignet, der Titel „Fuldaer Zeitung“ erscheint ab 19. Dezember 1935 in der Phönix GmbH, einer Verlagsgesellschaft der NSDAP. Die Enteignung wird nach dem Krieg als Akt politischer Verfolgung anerkannt.
Das von den Nationalsozialisten erlassene neue Aktiengesetz erzwang die Umwandlung von einer Aktiengesellschaft (AG) in eine Kommanditgesellschaft (KG). Die Gesellschaft firmiert seither unter dem Namen Parzeller & Co. vormals Fuldaer Actiendruckerei.
Mit Einführung des Grundgesetzes und dessen Artikel 5 (Meinungs- und Pressefreiheit) im Jahr 1949 gab es zwar keinen Lizenzzwang für Zeitungen mehr. Die amerikanische Militärregierung hatte Parzeller & Co. jedoch 1946 unter Androhung der (erneuten) Enteignung, diesmal der Druckmaschinen, gezwungen, langfristig die Zeitung für den Lizenzträger zu drucken, der von 1951 bis 1974 zum Wettbewerber wurde. Die Fuldaer Zeitung konnte deshalb erst 1951 wieder erscheinen, als Parzeller & Co. diese erzwungenen langfristigen Druckverträge vorzeitig auflösen konnte. 15.000 Abonnenten wollten die Zeitung gleich am ersten Tag lesen.
Die Fuldaer Zeitung wird erstmals im Berliner Format gedruckt, ab 1995 einzelne Seiten sogar in Farbe, was zum damaligen Zeitpunkt nur wenige Regionalzeitungen konnten.
Betriebsaufspaltung: Aus der bisher alleinigen Gesellschaft Parzeller & Co. KG werden die Verlag Parzeller GmbH & Co. KG und die Druckerei Parzeller GmbH & Co. KG ausgegliedert.
Parzeller & Co. KG kauft das Gelände der ehemaligen Wachswarenfabrik Gies an der Frankfurter Str. 8 am Rande der Fuldaer Innenstadt und beginnt, den Betrieb nach und nach dorthin zu verlagern.
Die seit 1987 sukzessive durchgeführte Betriebsverlagerung wird nach elf Jahren mit dem Bezug des Redaktions- und Verwaltungsgebäudes („Medienzentrum Osthessen“) als letztem Schritt abgeschlossen.